Clement zieht ins neue Stadttor

Einen ersten symbolträchtigen Akzent für seine Amtszeit hat
der neue Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Clement, am ersten
Tag nach seiner Wahl gesetzt. Am Donnerstag morgen teilte er mit, daß
er zu Beginn des nächsten Jahres mit der Staatskanzlei in das Düsseldorfer
Stadttor-Haus, “Europas modernstes Hochhaus”, umziehen werde.
In dem 80 Meter hohen gläsernen Bauwerk, das neues Wahrzeichen der
Landeshauptstadt werden soll, mietet die Landesregierung für die
400 Mitarbeiter etwa 11.000 Quadratmeter auf sieben Etagen in beiden Torsäulen
an, die noch nach den Bedürfnissen der Regierungszentrale zugeschnitten
werden. Darüber wie über den Mietpreis werde noch verhandelt.
Er soll aber deutlich unter 45 Mark liegen, die für Büroraum
dieser Qualität und Lage verlangt werden. Der Umzug gehört zum
neuen Ressourcen- und Immobilienmanagement, das Clement für das Landesvermögen
anstrebt. Die alte Staatskanzlei oder das Finanzministerium sollen verkauft
oder von anderen Landesbehörden genutzt werden. Dann rechne sich
der Umzug auch. Durch die ökologische Bauweise nach dem Wintergarten-Prinzip
würden bei den Energiekosten im Vergleich zu herkömmlichen Hochhäusern
bis zu 70 Prozent gespart werden. Zur Heizung würde keine Primärenergie
eingesetzt. Clement lobte das moderne Bauwerk, das in Cannes nach architektonischen
und ökologischen Gesichtspunkten als bestes Gebäude in Europa
ausgezeichnet wurde, auch als “Beispiel für die Bestleistungen,
zu denen Nordrhein-Westfalen in der Lage ist”. Es soll nicht das
einzige bleiben.

Erschienen in: FAZ 29. Mai 1998
Von: P.S.